05.07.2023

Aktuelles vom Hilfsprojekt in Argentinien

Hilfe in schwierigen Zeiten

Die Inflation in Argentinien ist inzwischen auf über 100 % angewachsen. Das Einkommen der Bevölkerung steigt bei Weitem nicht im selben Maße. Das führt, vor allem in der Mittelschicht, zu einer zunehmenden Verarmung. In diesem Jahr sind Präsidentschaftswahlen in Argentinien. Weder der amtierende Präsident (Alberto Fernandez) noch sein Vorgänger (Mauricio Macri) stellen sich der Wahl. Die desolate Finanz- und Wirtschaftssituation stellt eine zukünftige Regierung vor fast nicht zu lösende Herausforderungen. 

In den Armengebieten der großen Städte ist die Situation prekär. Arbeitsangebote gibt es so gut wie keine. 

In den vergangenen Jahren konnte mit den Spenden des 24-Stunden-Kicks in Argentinien sehr viel erreicht werden. Verschiedene Projektschwerpunkte konnten unterstützt werden. Panaced zum Beispiel bietet Kindern in prekären Lebens- und Familiensituationen ein Zuhause. Mit Hilfe der Spenden des 24-Stunden-Kicks konnten hier Baumaßnahmen, eine Werkraumausstattung und die psychologische Begleitung der Kinder und Familien über lange Jahre finanziert werden. Einer anderen Zielgruppe wurde mit der Unterstützung eines Altenheims geholfen. Hogar de Ancianos wurde mit verschiedenen Maßnahmen, von der Brunnenbohrung bis zur Dachsanierung und Gasheizung so gefördert, dass nun eine Größe erreicht wurde, die einen wirtschaftlichen Betrieb möglich macht. Maruca und Iris, sind zwei engagierte Frauen, die zum einen in Armut lebenden Kindern einen täglichen Mittagstisch bieten und zum anderen in Not geratene Frauen und Kinder begleiten. Mit Wasseranschlüssen, einem dichten Dach, einem Ofen und einem Herd, sanitäre Anlagen, sowie Notunterkünfte und sogar einer Bäckerei konnten die Spenden des Kicks hier eingesetzt werden. 

Wie man sieht, werden mit dem 24-Stunden-Kick verschiedene Projekte unterstützt, hier kommt es immer darauf an wo die Not und der Bedarf der Spendengelder am größten ist und am sinnvollsten eingesetzt werden kann.

Im Jahr 2022 standen unter anderem Umbauarbeiten auf dem Programm. Im Projekt „Gotitas de Esfuerzo“ am Stadtrand von San Carlos de Bariloche werden nach wie vor Programme für Frauen und junge Menschen angeboten um grundsätzliche Fertigkeiten zu lehren (Kochen, Kleinreparaturen, Hauswirtschaft) und Anlern-Ausbildungen durchzuführen. In der kleinen Bäckerei werden Brot, Kuchen und Spezialgebäcke angefertigt. Im Gruppenraum wird Elektroinstallation, Kellnern und Autoreparatur gelehrt. Ein zusätzlicher Gruppenraum im ersten Stock soll die Möglichkeiten erweitern. Die Bäckerei wird unterstützt von der ProCent Aktion von Mercedes Benz neu ausgestattet. Mit dem 24-Stunden-Kick 2023 werden wir den Neubau der Räumlichkeiten sowie den Transport und den Einbau der Bäckereieinrichtung finanzieren. Unsere Partner der Kirchengemeinde vor Ort werden die Bauarbeiten begleiten und unterstützen. 

Sie wollen noch mehr Infos zu den aktuellen Projekten und der Unterstützung für die Partnerschaft mit Argentinien? Dann sprechen Sie uns an oder schauen auf unserer Website www.24-stunden-kick.de vorbei! 

Micha Schradi 

Die Projekte: Alten- und Kinderheim in Allen am Rio Negro

Der 24-Stunden-Kick unterstützt im argentinischen Ort Allen (sprich. „Aschen“), etwa 1300 km südwestlich von Buenos Aires am Rio Negro gelegen, ein Altenheim und Projekte für Straßenkinder, insbesondere das „PANACED“ und das Projekt „Maruca“.

Warum wollen wir dort helfen? Obwohl Argentinien nicht an sich ein armes Land war, sind aufgrund unterschiedlicher Ursachen weite Teile der Bevölkerung verarmt. Die Zahl der Arbeitslosen ist horrend. Alkoholprobleme und Gewalt in den Familien und auf der Straße sind die Folgen. Davon besonders betroffen sind natürlich die Kinder.

Wie helfen wir? Dazu nutzen wir die ausgezeichneten Kontakte zu Pfarrer Reiner Kalmbach, Gemeindepfarrer in Allen. Die Familie Kalmbach kommt ursprünglich aus dem Remstal und lebt schon seit über einem Jahrzehnt in Argentinien. Durch die Spenden in den vergangenen Jahren konnte für das Altenheim und das PANACED eine relativ gesunde Basis geschaffen werden, zahlreiche Investitionen verbesserten die Situation und verringerten die laufenden Ausgaben. So hat etwa die Bohrung nach frischem Trinkwasser den teuren Kauf von trinkbarem Wasser auf Dauer entbehrlich gemacht. Die Wärmeisolierung des Daches spart jährlich Heizkosten

Ein neuer Hilfe-Schwerpunkt ist der Mittagstisch von Maruca für bolivianische Einwandererkinder, deren Väter abseits der Stadt bei der großen Mülldeponie unter einfachsten Bedingungen Lehmziegel herstellen. Viele leben nur vom Müll. Maruca hat sich der Not der Kinder angenommen und bietet täglich einen Mittagstisch an. Sie benötigt aber dringend eine bessere Küchenausstattung, um diese Hilfe effizient und dauerhaft leisten zu können. Im letzten Jahr konnte hier schon einiges bewegt werden, aber die Aufgaben gehen noch nicht aus. Ein regenfestes Dach, sichere elektrische Leitungen, eine Wasserleitung, ein Gasherd und bessere sanitäre Anlagen sind das Ziel. So wollen wir Maruca helfen zu helfen.

Ein Gemeindegremium vor Ort hat diese Spendenschwerpunkte benannt. Vertreter aus Blaubeuren und ganz Württemberg konnten sich im Rahmen einer Bildungsreise erst im vergangenen Herbst ein Bild von der Notwendigkeit der Hilfsmaßnahmen machen.

Mittagstisch für bolivianische Einwandererkinder bei Maruca

Bei dem Projekt zur Drogenprävention handelt es sich um eine Aufklärungskampagne zur gefährlichen Paco-Droge. Diese hauptsächlich aus Zwischen- und Abfallprodukten der Kokain-Herstellung bestehende Droge kann schon bei einmaliger Einnahme bleibende Hirnschäden hinterlassen und stellt daher für die Jugendlichen eine erhebliche Gefahr dar.

In den vergangenen Jahren flossen viele Spenden direkt in eine Einrichtung für Straßenkinder, das PANACED. Neben den direkten Verbesserungen (Grundstückskauf, Sanierungen etc.) konnte dadurch auch die öffentliche Aufmerksamkeit für das PANACED enorm verbessert werden. Im Moment ist daher die Lage aufgrund öffnetlicher Gelder relativ stabil, so dass in diesem Jahr keine Gelder direkt für die Einrichtung vorgesehen sind.

Straßenkinderheim PANACED

Im Herbst 2004 haben fünf 24-Stunden-Kicker zusammen mit dem Evangelischen Jugendwerk Argentinien und das PANACED besucht, um die guten Kontakte zu vertiefen. Sie wollten die Situation der Kinder mit eigenen Augen sehen, mit dem eigenen Herzen erfühlen. Es war für alle ein sehr bewegender Tag. Natürlich wurde dabei auch Fußball gespielt. Nach einem wundervollen Match (20:19 für „Argentinien“) überreichten die Blaubeurer den Kindern einen originial 24-Stunden-Kick-Spielball.

Besuch der Kicker im PANACED

Einen zweiten Spendenschwerpunkt stellt das Altenheim der Kirchengemeinde Allen dar. Nachdem sämtliche Hilfen durch den Staat eingestellt wurden, ist das Altenheim der evangelischen Kirchengemeinde inzwischen das einzige verbliebene Heim, in dem Senioren in Würde ihren Lebensabend verbringen können. Das Team um Heimleiterin Thea Kalmbach investiert viel Energie und Herz, um eine kleine Oase der Menschlichkeit in einem von Armut zerrütteten Umfeld zu erhalten.

In den letzten Jahren konnte dem Heim die Einrichtung eines Pflegezimmers und eine Erweiterung um drei kleinere Häuschen finanziert werden. Durch die Aufstockung von 18 auf 25 Plätze könnte das Heim sich langfristig selbst tragen.

Altenheim

Im Herbst 2008 war eine Gruppe junger Erwachsener mit dem Evangelischen Jugendwerk für drei Wochen in Allen, um selbst bei der Erweiterung Hand anzulegen. Die Häuschen sind in dieser Zeit ein ganzes Stück gewachsen – und natürlich auch die Beziehungen drumherum. Hier kann man einen Bericht über die Reise lesen.

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