Pfarrer Reiner Kalmbach lebt seit 1988 mit seiner Familie in Argentinien. Nach einer Ausbildung zum Goldschmied hat er sich entschieden dem Vorbild seines Onkels zu folgen und mit dem Theologiestudium als Auslandspfarrer in Argentinien zu arbeiten. Finanziert wurden seine ersten Jahre von Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Als im Jahr 2001 der Zusammenbruch des Finanzsystems die größte Wirtschaftskrise in Argentinien auslöste, lief der Vertrag mit der EKD aus. Pfarrer Kalmbach stand vor der Entscheidung als Pfarrer in Argentinien zu bleiben und damit auf das sichere Ein- und Auskommen der EKD zu verzichten oder zurück nach Deutschland zu kommen. „Ich kann doch nicht die ganze Zeit die Hoffnung des Evangeliums predigen und dann wenn es eng wird einfach abhauen“ hat er damals gesagt und sich mit seiner Familie entschieden in Argentinien zu bleiben und zu den unsicheren Konditionen der IERP weiter als Pfarrer tätig zu sein. Seither ist er zu argentinischen Bedingungen als Pfarrer tätig, wird also von der Gemeinde direkt finanziert (sofern alle ihre Beiträge bezahlt haben). Um sich wenigstens eine kleine deutsche Rente zu sichern schreibt Pfarrer Kalmbach bis heute Beiträge für die Göttinger Predigtschriften.
Diese Beiträge könnt ihr unter folgendem Link finden:
https://predigten.evangelisch.de/verfasser/pfarrer-reiner-kalmbach
Zurzeit lebt er mit seiner Frau Thea in San Martin des los Andes in einer Dreizimmermietwohnung (das Pfarrhaus ist noch im Bau) und fürs nächste Jahr freut er sich auf seinen verdienten Ruhestand und wird vermutlich dennoch als Theologe und Seelsorger auch weiterhin gefragt sein.
Zu Zeiten der Corona-Pandemie ruft er zur Gerechtigkeit auf:
Was einst als Produkt der Fantasie von Hollywoods Filmindustrie Millionen einspielte, ist heute für die Menschheit zur traurigen Wirklichkeit geworden. Supermächte, wie die USA, die in der Lage sind computergesteuerte Waffensysteme in jeden noch so entfernten Winkel der Erde zu tragen, wo sie ihre zerstörerische Potenz zur Entfaltung bringen, stehen einem Virus genauso machtlos gegenüber, wie jedes andere Land der „Dritten Welt“.
Ein Alptraum ist für die Menschen zur Wirklichkeit geworden. Und während die Wissenschaftler nach einem Rezept suchen, das die Menschheit retten kann, und die Regierungen der reichen Nationen Billionen in ihre angeschlagene Wirtschaft pumpen, werden die Unterschiede zwischen Arm und Reich, Nord und Süd, so deutlich, wie nie zuvor.
Für viele Menschen auf dieser Welt ist der Blick in die Zukunft ein sinnloses Unterfangen, für sie gibt es ganz einfach keine Zukunft.
Fast täglich informiere ich mich über die internationalen Medien. In Europa und den USA will man so schnell wie möglich zur „Normalität“ zurückkehren. Ein für die meisten Menschen auf dieser Welt unerreichbarer Standard wird von den Bürgern der reichen Staaten als „verdientes Recht“ betrachtet. Und was man einmal erreicht hat, wird mit allen Mitteln verteidigt.
Nach 30 Jahren in Argentinien, d.h. in einem Land das zur „Südlichen Hemisphäre“ gehört, habe ich es längst aufgegeben auf ein „Einsehen“ der reichen Nationen zu hoffen, und damit auf eine gerechtere Welt. „Gerechtigkeit“, ein Wort, das wie kaum ein anderes, so sehr missbraucht wird.
Wenn wir über eine gerechtere Weltordnung nachdenken wollen, müssen wir die Dinge beim Namen nennen: mehr Chancen, mehr Gewicht für die Armen, geht nur über den Verzicht der Reichen: Gerechtigkeit heißt „mehr“ für die Benachteiligten und „weniger“ für die Gewinner. Solange wir nicht bereit sind, dieses heiße Eisen anzupacken, hat alles Gerede über Gerechtigkeit keinen Sinn.
Aber 30 Jahre sind nichts. Die Geschichte wird in Jahrhunderten geschrieben und die Geschichte der Menschheit ist in stetem Fluss…
Wie wir sehen geht es uns hier in Deutschland trotz der anhaltenden Krise und Ausnahmesituation doch noch recht gibt, im Vergleich zu anderen Regionen der Welt. Gerade auch deshalb ist es uns in diesem Jahr ein Anliegen trotz des Ausfalls des Kicks einen Beitrag in Form von Spenden zu leisten, sodass wir unsere Argentinischen Partner wie jedes Jahr ein wenig in der prekären Lage unterstützen können.
Unterstützen könnt ihr die Sonder-Spendenaktion Argentinien 2020 vom 09.05.2020 um 12:00Uhr bis zum 21.06.2020 um 12:00 Uhr hier.
oder ihr überweist die Spende direkt auf das Konto des Evangelischen Jugendwerks
IBAN: DE28 6305 0000 0001 6312 96
BIC: SOLADES1ULM
Mit dem Verwendungszweck: „Sonder-Spendenaktion 2020 Argentinien“
Ihr könnt uns außerdem bei der Aktion unterstützen, indem ihr kräftig die Werbetrommel rührt und diese Mail weiter verteilt. Vielen Dank! Auch im Namen unserer argentinischen Partner
Für Fragen, Anmerkungen und Kritik, wendet euch bitte an folgende Mailadresse:
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