Ein neuer Hilfe-Schwerpunkt in den Jahren 2012 und 2013 war der Mittagstisch von Maruca für bolivianische Einwandererkinder, deren Väter abseits der Stadt bei der großen Mülldeponie unter einfachsten Bedingungen Lehmziegel herstellen. Viele leben nur vom Müll. Maruca hat sich der Not der Kinder angenommen und bietet täglich einen Mittagstisch an. Sie benötigte aber dringend eine bessere Küchenausstattung, um diese Hilfe effizient und dauerhaft leisten zu können. Im letzten Jahr konnte hier schon einiges bewegt werden, aber die Aufgaben gehen noch nicht aus. Ein regenfestes Dach, sichere elektrische Leitungen, eine Wasserleitung, ein Gasherd und bessere sanitäre Anlagen sind das Ziel. So wollen wir Maruca helfen zu helfen.
Im Freundesbrief von Pfr. Reiner Kalmbach zu Weihnachten 2012 ist eindrücklich beschrieben:
„Als ich im November 1996 zum ersten Mal nach Allen kam, um mir meine neue Gemeinde anzusehen, zeigte mir der damalige Vorsitzende des Gemeinderats die „Umgebung“ der Stadt. Wir fuhren in seinem Auto aus dem Tal hinaus, in Richtung Norden. Als wir die letzten Häuser hinter uns liessen, hörte das Grün auf und die Wüste begann. Wir fuhren eine kleine Anhöhe hinauf, von wo sich mir ein hässliches Bild bot: ein riesiger Müllplatz, so weit das Auge reichte. Die Stadt hatte zwar ein abgegrenztes Müllgelände. Aber der ständige Wind verteilte tausende von Plastiktüten über die ganze Landschaft.
Überall sah man streunende, halbverhungerte Hunde. Seither ist viel Zeit vergangen. Anfangs dieses Jahres besuchte ich, zusammen mit einem unserer ehemaligen Jugendlichen, den selben Ort. Der Müllplatz ist immer noch da, er hat sich sogar noch vergrössert, aber mittlerweile leben dort mehrere hundert Familien, unter Bedingungen die man sich als Europäer einfach nicht vorstellen kann. Es sind in der Mehrzahl Bolivianer, das sind die Fremdarbeiter hier in Argentinien. Manche leben von der Backsteinbrennerei, aber die meisten leben vom Abfall, d.h. sie leben im und vom Müll.
Hier lebt auch Maruka, eine Frau, selbst arm, die aber das Elend der Kinder nicht länger tatenlos akzeptieren konnte: Sie eröffnete einen „comedor“, ein kleiner Raum in dem die Kinder des Mülls täglich ein warmes Mittagessen bekommen und ihre Hausaufgaben machen können. Die Lebensmittel bettelt die Frau in Geschäften der Stadt zusammen, eine Bäckerei bringt ihr manchmal das nicht verkaufte Brot vom Vortag. Sie hat sich an uns gewandt, nachdem sie, sowohl mit Lokalpolitikern, als auch Vertretern anderer Kirchen nur schlechte Erfahrungen machte. Jeden Tag kocht sie für ungefähr 40 Kinder.
So haben wir beschlossen Maruka in der Form eines Projektes zu unterstützen. Wie? Mit konkreten Massnahmen, wie die Verbesserung der Gebäudesituation (ein regendichtes Dach, vergitterte Fenster, sichere elektrische Leitungen); bessere sanitäre Anlagen, Kauf eines grossen Gasherdes, sowie eines Kühlschranks, eine Wasserleitung (bis jetzt bekommt sie Trinkwasser in Kanistern von der Stadt). Das wird sicherlich nur ein Anfang sein. Im Moment sind wir am überlegen, wie man den Menschen in ihrer Situation auch langfristig helfen könnte…“
Inzwischen können wir Vollzug melden, was die neue Ausstattung des „Comedor“ betrifft. Im Herbst 2015 konnten wir uns mit eigenen Augen davon überzeugen:
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